Ärzte, Therapeuten und Studien behaupten, dass Aktivität jeder Art
gegen die Krankheit hilft.
Warum?
Nach Angaben der Stiftung Deutsche Depressionshilfe erkranken jährlich über 5,3 Millionen Erwachsene hierzulande an Depressionen - einer Krankheit mit typischen Symptomen wie Interessenverlust, gedrückter Stimmung, Antriebslosigkeit und vielen weiteren Krankheitszeichen wie Konzentrationsstörungen oder Schuldgefühle. Zur Behandlung der Erkrankung werden in erster Linie Psychotherapie sowie Medikamente eingesetzt. Doch auch körperliche Aktivität kann depressive Beschwerden durchaus lindern, wie zahlreiche Studien ergeben haben.
Für die positiven Effekte körperlicher Betätigung bei depressiven Erkrankungen spielen wahrscheinlich verschiedene Faktoren eine Rolle. So kann körperliche Aktivität von negativen Gedanken ablenken, der soziale Kontakt dabei kann zudem stimmungsaufhellend wirken. Durch die Verbesserung der eigenen körperlichen Fähigkeiten kann außerdem das Selbstwirksamkeitserleben erhöht werden, das wiederum eng mit dem Selbstwertgefühl verbunden ist.
Das Selbstwertgefühl hängt eng zusammen mit dem allgemeinen subjektiven Wohlbefinden und ist bei depressiven Erkrankungen häufig beeinträchtigt. Zudem fördert körperliche Aktivität den Abbau des Stresshormons Cortisol und kann über die Ausschüttung weiterer Botenstoffe im Gehirn, wie Endorphine und Monoamine, zur Stimmungsaufhellung beitragen. "Mehrere methodisch hochwertige Studien zeigen einen moderaten positiven Effekt körperlicher Aktivität bei depressiven Erkrankungen. Genauer untersucht werden muss allerdings noch, wie groß der zusätzliche Effekt von körperlichem Training in Ergänzung zur Pharmako- und/oder Psychotherapie einer Depression ist und ob diese Verbesserung langfristig über die Dauer der Intervention hinaus anhält", sagt Dr. Christiane Roick, stellvertretende Leiterin des Stabs Medizin im AOK-Bundesverband
Quelle: AOK Medienservice: https://www.aok-bv.de/presse/medienservice/ratgeber/index_24913.html
Die Erfahrung innerhalb unserer Gruppe ist wahrscheinlich gleich oder ähnlich wie bei vielen Erkrankten:
Ein Teil der Menschen mit Depression hängt in der beschriebenen Antriebslosigkeit fest und kann sich sehr schwer (selbst) zu einer Aktivität motivieren. Der Rat der Fachleute: "Wem es schwer fällt alleine aktiv zu werden kann sich mit Gleichgesinnten zusammentun, sich verabreden, in Vereine, Fitness-Studios eintreten usw." Auch dabei bildet die Antriebslosigkeit und der Verlust der Lebensfreude und Spaß an Aktivitäten ein Hindernis. Hier schließt sich sich der Kreis: Depression --> Antriebslosigkeit --> fehlende Bewegung / positive Erlebnisse / Ausschüttung von "Glückshormonen" (Botenstoffe s.o.) --> Verstärkung der Depression.
Wir glauben ebenfalls: Wenn Menschen vor ihrer Erkrankung nicht körperlich aktiv waren, fällt es ihnen in einer Depression noch schwerer diese neue, ungeliebte Aktivität in ihr Leben zu integrieren. Folge davon ist: Schädigung des Selbstwertgefühls, Stärkung von Schuldgefühlen, weil man wieder nicht aktiv war, obwohl man es sein sollte.
Von welchen Erfahrungen oder Ratschlägen können wir berichten?
Zuerst höre auf deinen Körper, erkenne ehrlich deine Bedürfnisse (hier kommt wieder die Achtsamkeit ins Spiel). Niemand anderes als du selbst kann erfühlen was Körper und Seele benötigen und kann dich zu einer Aktivität motivieren. Übernehme für dich und deine Gesundheit die Verantwortung. Verantwortung heißt aber auch: manchmal Dinge tun zu denen man im Augenblick keine Lust hat. Andererseits heißt für sich selbst Verantwortung zu übernehmen, andere Dinge nicht zu tun, die sich im Moment gut anfühlen, die uns jedoch schaden. Woher lernen wir diese zu unterscheiden? Fachleute, Therapeuten können uns einen Weg weisen.
Erstelle dir eine Liste mit Dingen die dir Freude machen, hier stellvertretend für viele Listen einige Links, ihr findet viele Vorschläge im Netz wenn ihr unter "Liste angenehme Aktivitäten sucht". Suche dir die Tätigkeiten aus, an denen du wirklich Freude hast und versuche sie durchzuführen.
- https://studierendenwerkdarmstadt.de/wp-content/uploads/2018/02/Liste-angenehmer-Aktivitaeten_Uni-Muenster.pdf
- https://www.uni-hamburg.de/campuscenter/beratung/beratungsangebote/psychologische-beratung/ressourcencafe/stress2nr2.pdf
- https://www.psychenet.de/de/entscheidungshilfen/entscheidungshilfen-depressionen/was-kann-ich-selbst-tun/erfolgserlebnisse-schaffen-2.html
Wenn du das Bedürfnis nach Ruhe hast, dann nimmt dir die Zeit. Das lässt sich oft schwer in unserem Alltag mit all seinen Pflichten und Anforderungen an uns schwer bewerkstelligen. Verantwortung übernehmen heißt auch: Suche dir Hilfe! Das kann sein:
- einen Menschen, der bereit ist dir bei deinen Aufgaben zu helfen?
- gibt es Aufgaben, die du abgeben kannst?
- muss alles was du jetzt zu tun hast, auch jetzt erledigt werden, oder lassen sich Aufgaben verschieben, entzerren?
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